In Deutschland gehen zahlreiche Menschen auf die Straßen, um gegen die AfD zu demonstrieren. Die Vorsitzende der Partei, Alice Weidel (44, AfD), äußert sich in einem Interview mit der Londoner “Financial Times” und sorgt für Aufsehen, indem sie eine mögliche Abstimmung über den Verbleib Deutschlands in der EU in Aussicht stellt – unter der Bedingung, dass die EU sich nicht nach ihren Vorstellungen verändert.
Weidel plant, das von ihr als “Demokratiedefizit” bezeichnete Problem der EU nach einer AfD-Regierungsübernahme zu lösen, insbesondere die Macht der Europäischen Kommission zu beschränken.
Sie lobt den Austritt des Vereinigten Königreichs (Brexit, 2020) als “absolut richtig” und als “Modell für Deutschland”. Ein möglicher “Dexit” wird von Weidel als Plan B betrachtet. Die Bundesregierung widerspricht vehement und warnt eindringlich vor einem “Dexit”, da dieser den “Grundfesten unseres Wohlstands” gefährde, so Franziska Brantner (44, Grüne), Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium.
Weidel äußert weitere Pläne, darunter eine mögliche Zusammenarbeit mit der von ihr kritisierten Union. Sie prophezeit, dass die CDU ihre “Brandmauer” nicht dauerhaft aufrechterhalten könne, obwohl die Union bisher eine Zusammenarbeit mit der AfD ausschließt.
Des Weiteren macht Weidel deutlich, dass im Falle einer AfD-Regierungsübernahme alle ukrainischen Kriegsflüchtlinge nach Kriegsende das Land verlassen müssten, da sie in Deutschland “keine langfristige Zukunft” hätten.
Weidel selbst hält eine Regierungsbeteiligung in den kommenden Jahren für unwahrscheinlich und rechnet mit einer Beteiligung in der Bundesregierung “nicht vor 2029”.